Lilyens Wesenstest, 01.04.2012
Eigentlich ist das Prinzip der Wesensüberprüfung eine gute Sache. Gerade wenn sich viele Hunde eines Wurfes dem Wesenstest unterziehen, weiß man als Züchter, inwieweit der gemachte Wurf die eigenen Zuchtansprüche erfüllt. Zudem ist im Deutschen Retriever Club der Wesenstest für die Zuchtzulassung eines Hundes vorgeschrieben. Da ich den gesamten Wesenstest von Lilyen aufnehmen durfte, möchte ich ihn mit den entsprechenden Bewertungen einmal hier einstellen.
Anmerkung 07.01.2023: Leider darf ich die Videos nicht länger auf der Homepage zeigen, sodass ich diese natürlich von der Homepage heruntergenommen habe. Den Text lasse ich dennoch erst einmal bestehen, er ist ja nach wie vor mehr oder weniger aktuell. :-)
Alles beginnt mit der Chipkontrolle
Video leider nicht mehr verfügbar
Anmerkung 07.01.2023: Leider darf ich die Videos nicht länger auf der Homepage zeigen, sodass ich diese natürlich von der Homepage heruntergenommen habe. Den Text lasse ich dennoch erst einmal bestehen, er ist ja nach wie vor mehr oder weniger aktuell. :-)
Alles beginnt mit der Chipkontrolle
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Im Anschluss daran folgt der Spaziergang
Video leider nicht mehr verfügbar
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Danach folgt das Laufen durch die sich bewegende Menschengruppe
Video leider nicht mehr verfügbar
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Die Bewertung hierzu
"Die 14 Monate alte Hündin ist äußerst temperatmentvoll und bewegungsfreudig. Ausdauernd verfolgt sie Spuren, hält aber dennoch guten Kontat zur Führerin, zu der sie eine hohe Bindung hat und viel Vertrauen hat. Sie ist sehr aufmerksam, nimmt ihre Umgebung wahr und nähert sich spontan Menschen."
Weiter geht es nun mit dem Spiel mit dem Ball
"Die 14 Monate alte Hündin ist äußerst temperatmentvoll und bewegungsfreudig. Ausdauernd verfolgt sie Spuren, hält aber dennoch guten Kontat zur Führerin, zu der sie eine hohe Bindung hat und viel Vertrauen hat. Sie ist sehr aufmerksam, nimmt ihre Umgebung wahr und nähert sich spontan Menschen."
Weiter geht es nun mit dem Spiel mit dem Ball
Die Bewertung hierzu
"Sie bringt wiederholt und begeistert den Ball und trägt ihn - nachdem sie an ihr vorbei gelaufen ist - der Führerin zu."
Es folgt nun der Bereich: "Sicherheit gegenüber Menschen, Kreisprobe, Rückenlage"
Als erstes wird die Seitenlage durchgeführt
Video leider nicht mehr verfügbar
"Sie bringt wiederholt und begeistert den Ball und trägt ihn - nachdem sie an ihr vorbei gelaufen ist - der Führerin zu."
Es folgt nun der Bereich: "Sicherheit gegenüber Menschen, Kreisprobe, Rückenlage"
Als erstes wird die Seitenlage durchgeführt
Video leider nicht mehr verfügbar
Die Bewertung hierzu
"Sie lässt sich problemlos auf die Seite legen, die Übernahme durch die Richterin löst bei ihr sofort heftige Abwehrbewegungen aus."
Es folgt das Spiel mit dem Halter und danach dann das Spiel mit anderen Menschen
Video leider nicht mehr verfügbar
"Sie lässt sich problemlos auf die Seite legen, die Übernahme durch die Richterin löst bei ihr sofort heftige Abwehrbewegungen aus."
Es folgt das Spiel mit dem Halter und danach dann das Spiel mit anderen Menschen
Video leider nicht mehr verfügbar
Es folgt das Spiel mit dem Handtuch
Video leider nicht mehr verfügbar
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Die Bewertung hierzu
"Sie spielt sehr begeistert mit der Führerin und auch mit anderen Menschen und lässt sich auch kurz von ihnen anfassen."
Nun muss der Hund durch eine Menschengasse gehen, und anschließend alleine im Kreis bleiben
Video leider nicht mehr verfügbar
"Sie spielt sehr begeistert mit der Führerin und auch mit anderen Menschen und lässt sich auch kurz von ihnen anfassen."
Nun muss der Hund durch eine Menschengasse gehen, und anschließend alleine im Kreis bleiben
Video leider nicht mehr verfügbar
Die Bewertung hierzu
"Sie geht sicher mit der Führerin in die Gasse und drängt beim Schließen der Gasse nach draußen. Vom Führer verlassen ist sie ziemlich aufgeregt und drängt intensiv zur Führerin und setzt sich dann hin."
Jetzt wird überprüft, ob der Hund schussfest ist
Video leider nicht mehr verfügbar
"Sie geht sicher mit der Führerin in die Gasse und drängt beim Schließen der Gasse nach draußen. Vom Führer verlassen ist sie ziemlich aufgeregt und drängt intensiv zur Führerin und setzt sich dann hin."
Jetzt wird überprüft, ob der Hund schussfest ist
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Die Bewertung hierzu
"Sie ist schussfest."
Es folgt nun der Bereich: "Sicherheit gegenüber optischen und aktustischen Reizen"
Der Hund muss nun einen Parcour mit 6 Reizen absolvieren.
Video leider nicht mehr verfügbar
"Sie ist schussfest."
Es folgt nun der Bereich: "Sicherheit gegenüber optischen und aktustischen Reizen"
Der Hund muss nun einen Parcour mit 6 Reizen absolvieren.
Video leider nicht mehr verfügbar
Die Bewertung hierzu
"Bei je zwei optischen und akustischen Signalen verhält sie sich sicher und interessiert sich für diese. Einmal muss sie durch die Führerin herangeführt werden und kompensiert, indem sie an ihr hochspringt. Die dunkel gekleidete fegende Person löst leichte Unsicherheit (nur die Optik) bei ihr aus. Sie nähert sich vorsichtig."
Abschließende Bemerkungen
"Eine sehr temperamentvolle Hündin, die durch die enge Bindung an die Führerin eine leichte Unsicherheit gut kompensieren kann."
Wesenstest bestanden!
Wesenstest - sinnvoll oder nicht?
Für mich wird nach diesem Wesenstest nicht klar, welches Verhalten der DRC nun eigentlich von einem Labrador Retriever erwartet. Soll er beim Spaziergang noch auf seinen Menschen achten, die Richtungswechsel annehmen und sich an seinem Menschen orientieren, ist ein solches Verhalten bei der Seitenlage und der Kreisprobe offensichtlich unerwünscht.
Bei der Seitenlage sieht man im Video, dass Lilyen, nachdem sie gut 25 Sekunden in dieser Position verharren muss, sofort aufsteht und mir nachgeht, als die Richterin sie "übernimmt". Beim zweiten Mal wird sie fester gehalten, hier dreht sie sich einfach aus der Position heraus. Abwehrbewegungen kann ich persönlich hier nicht erkennen. Auch beim Kreis zeigt Lilyen aus meiner Sicht keinerlei Angst oder Unsicherheit. Sie drängt zwar anfangs aus dem Kreis heraus, "drängt" jedoch sofort und ohne dass sie gerufen wird auch wieder herein. Im Video sieht man daraufhin, dass sie massiv im Kreis bedrängt wird, während man sie am Verlassen des Kreises hindert. Einige Male bekommt sie hier heftig die Knie vor die Nase. Auch hierauf zeigt sie nach meiner Einschätzung keinerlei Unsicherheit, sie wartet lediglich ab, wann dieses für sie nicht spannende Spiel endet... Und warten macht man nun einmal am einfachsten im Sitz... Bei der darauf folgenden Schussfestigkeit sieht man im Video, dass sie sich sofort wieder von mir löst und neugierig eine Plastiktüte erkundet, die in der Nähe herumliegt. Dann rennt sie zu einem Menschen, den sie in der Ferne sieht und nimmt mit diesem Kontakt auf. Unsicheres und damit unerwünschtes Verhalten kann ich persönlich auch hier nicht erkennen.
Auch bezüglich des Verhaltens im Umgang mit Reizen (Parcours aus drei optischen und drei akustischen Reizen) muss man sich fragen, welches Verhalten für den DRC beim Labrador Retriever erwünscht ist. Laut Wesenstestordnung soll der Hund "mit den Reizen Kontakt aufnehmen." Was bedeutet das jedoch? Der Hund muss sich intensiv mit den Reizen beschäftigen... Schaut man sich den Bogen des Wesenstestes genauer an, wird hier das Verhalten: "nimmt kaum Notiz, interessiert sich für anderes" bereits als nicht ideal, aber noch akzeptabel beschrieben. Das Verhalten "gleichgültig, reaktionslos" wird sogar bereits als problematisches Verhalten beschrieben... Die Reize sind jedoch vollkommen alltäglich wie z.B. eine Fahrradklingel, ein Schirm, welcher geöffnet wird, Töpfe, die aneinander geschlagen werden oder einer Plane, über die ein Hund gehen muss. Welches Verhalten wünscht man sich denn im Alltag?
Wenn ich mit meinem Hund durch einen Park spazieren gehe und es betätigt dort jemand eine Klingel, öffnet einen Regenschirm, oder macht sonst irgendwelche Geräusche, dann soll der Hund diese Reize aus meiner Sicht möglichst ignorieren. Er soll sich nicht dafür interessieren, er soll nicht reagieren! Sicher, er soll nicht erschrecken oder Angst haben, aber er soll doch mit Sicherheit nicht den Menschen mit dem Regenschirm anspringen und ihm wohlmöglich noch den Schirm aus der Hand reißen? Ich möchte jedenfalls nicht, dass meine Hunde sich so verhalten, denn ich möchte weder die Rechnung für die Reinigung bezahlen, noch mich um eine eventuelle Anzeige beim Ordnungsamt kümmern müssen.
Im Video sieht man deutlich, dass Lilyen die Reize wahrnimmt, diese sie jedoch nicht interessieren. Sie muss jedoch zu jedem Reiz mindestens drei bis viermal hin, muss diese anschnuppern und sich damit beschäftigen. Meiner Meinung nach erkennt man hier, dass Lilyen in der Tat mit fortschreitendem Parcours immer verunsicherter wird. Sie weiß einfach nicht, was hier von ihr verlangt wird. Die Gegenstände und Menschen interessieren sie nicht, sie soll aber immer wieder hin, bekommt die Gegenstände jdeoch auch nicht, um sie z.B. zu apportieren oder damit zu spielen. Aus meiner Sicht geht sie zu jedem der Reize zunächst einmal vollkommen frei hin, beschnuppert diese, befindet sie für uninteressant und geht wieder. Auch beim zweiten akustischen Reiz, der Rassel, hat sie diesen wie man im Video sieht, bereits zweimal selbstständig "erkundet", bevor sie dann ein drittes Mal hin muss. Eigentlich sieht man hier für meine Begriffe optimales Verhalten! Lilyen hat den Helfer nämlich endlich einmal nicht als Erste entdeckt und erschrickt kurz vor dem Geräusch, da sie nicht orten kann, wo dies herkommt. Als sie den Helfer bemerkt, entspannt sie sofort wieder und rennt neugierig hin, um sich das Ding anzuschauen. Beim zweiten Mal springt sie neugierig an der Rassel hoch und beschnuppert diese ausgiebig. Als dies nicht ausreicht und sie ein drittes Mal zur Rassel soll, ist sie dann in der Tat deutlich verunsichert, zumal der Helfer sich dann noch bedrohlich nach vorne beugt. (Hierzu steht in der Wesenstestordnung übrigens: "In keiner Situation darf der Hund bedroht werden.") Als dann der letzte Reiz, der Gärtner auftaucht, ist sie tatsächlich direkt zu Beginn kurz verunsichert, geht dann aber auch hier von selbst hin und schnuppert an dem "Mantel", bis der "Gärtner" sich dann dabei dreht und genau in ihre Richtung fegt. Hier zeigt sie dann erneute Unsicherheit. Für mich ist dies aber nach den zuvor abgelaufenen Situationen absolut verständlich. Zudem muss man bedenken, dass wir mittlerweile seit 55 Minuten in der Testsituation waren. Einen Hund über einen so langen Zeitraum zu testen, bedeutet immer auch das Risiko dass Testergebnisse durch Übermüdung oder auch Überforderung beeinflusst werden.
Welche Schlussfolgerungen ziehe ich nun daraus?
Wenn ich weiterhin mit meinen Hunden züchten will, müsste ich um ein optimales Ergebnis im Wesenstest zu erzielen, offensichtlich meinen Hunden beibringen, bei der Begegnung mit anderen Menschen diese anzuspringen, zu belästigen, ihnen Dinge am besten aus der Hand zu reißen (Reize-Parcours) und dies auch dann, wenn ich selbst mich entferne (Menschenmenge und Kreis).
Dies ist es mir aber ehrlich gesagt nicht wert... Ich brauche einen Hund, der im Alltag funktioniert. Dazu muss er Menschen zunächst einmal ignorieren und auch auf Reize gelassen, entspannt und möglichst ignorant reagieren. Vor allem aber soll er sich in allererster Linie immer an mir orientieren, andere Menschen sollen niemals so spannend für ihn sein, wie ich selbst. Wenn dies dann im Wesenstest zu einer abwertenden Bewertung führt, kann ich sehr gut damit leben. Besucher sind uns immer willkommen, und so kann sich letztendlich jeder selbst davon überzeugen, inwieweit meine Hunde zu Unsicherheiten neigen oder nicht...
"Bei je zwei optischen und akustischen Signalen verhält sie sich sicher und interessiert sich für diese. Einmal muss sie durch die Führerin herangeführt werden und kompensiert, indem sie an ihr hochspringt. Die dunkel gekleidete fegende Person löst leichte Unsicherheit (nur die Optik) bei ihr aus. Sie nähert sich vorsichtig."
Abschließende Bemerkungen
"Eine sehr temperamentvolle Hündin, die durch die enge Bindung an die Führerin eine leichte Unsicherheit gut kompensieren kann."
Wesenstest bestanden!
Wesenstest - sinnvoll oder nicht?
Für mich wird nach diesem Wesenstest nicht klar, welches Verhalten der DRC nun eigentlich von einem Labrador Retriever erwartet. Soll er beim Spaziergang noch auf seinen Menschen achten, die Richtungswechsel annehmen und sich an seinem Menschen orientieren, ist ein solches Verhalten bei der Seitenlage und der Kreisprobe offensichtlich unerwünscht.
Bei der Seitenlage sieht man im Video, dass Lilyen, nachdem sie gut 25 Sekunden in dieser Position verharren muss, sofort aufsteht und mir nachgeht, als die Richterin sie "übernimmt". Beim zweiten Mal wird sie fester gehalten, hier dreht sie sich einfach aus der Position heraus. Abwehrbewegungen kann ich persönlich hier nicht erkennen. Auch beim Kreis zeigt Lilyen aus meiner Sicht keinerlei Angst oder Unsicherheit. Sie drängt zwar anfangs aus dem Kreis heraus, "drängt" jedoch sofort und ohne dass sie gerufen wird auch wieder herein. Im Video sieht man daraufhin, dass sie massiv im Kreis bedrängt wird, während man sie am Verlassen des Kreises hindert. Einige Male bekommt sie hier heftig die Knie vor die Nase. Auch hierauf zeigt sie nach meiner Einschätzung keinerlei Unsicherheit, sie wartet lediglich ab, wann dieses für sie nicht spannende Spiel endet... Und warten macht man nun einmal am einfachsten im Sitz... Bei der darauf folgenden Schussfestigkeit sieht man im Video, dass sie sich sofort wieder von mir löst und neugierig eine Plastiktüte erkundet, die in der Nähe herumliegt. Dann rennt sie zu einem Menschen, den sie in der Ferne sieht und nimmt mit diesem Kontakt auf. Unsicheres und damit unerwünschtes Verhalten kann ich persönlich auch hier nicht erkennen.
Auch bezüglich des Verhaltens im Umgang mit Reizen (Parcours aus drei optischen und drei akustischen Reizen) muss man sich fragen, welches Verhalten für den DRC beim Labrador Retriever erwünscht ist. Laut Wesenstestordnung soll der Hund "mit den Reizen Kontakt aufnehmen." Was bedeutet das jedoch? Der Hund muss sich intensiv mit den Reizen beschäftigen... Schaut man sich den Bogen des Wesenstestes genauer an, wird hier das Verhalten: "nimmt kaum Notiz, interessiert sich für anderes" bereits als nicht ideal, aber noch akzeptabel beschrieben. Das Verhalten "gleichgültig, reaktionslos" wird sogar bereits als problematisches Verhalten beschrieben... Die Reize sind jedoch vollkommen alltäglich wie z.B. eine Fahrradklingel, ein Schirm, welcher geöffnet wird, Töpfe, die aneinander geschlagen werden oder einer Plane, über die ein Hund gehen muss. Welches Verhalten wünscht man sich denn im Alltag?
Wenn ich mit meinem Hund durch einen Park spazieren gehe und es betätigt dort jemand eine Klingel, öffnet einen Regenschirm, oder macht sonst irgendwelche Geräusche, dann soll der Hund diese Reize aus meiner Sicht möglichst ignorieren. Er soll sich nicht dafür interessieren, er soll nicht reagieren! Sicher, er soll nicht erschrecken oder Angst haben, aber er soll doch mit Sicherheit nicht den Menschen mit dem Regenschirm anspringen und ihm wohlmöglich noch den Schirm aus der Hand reißen? Ich möchte jedenfalls nicht, dass meine Hunde sich so verhalten, denn ich möchte weder die Rechnung für die Reinigung bezahlen, noch mich um eine eventuelle Anzeige beim Ordnungsamt kümmern müssen.
Im Video sieht man deutlich, dass Lilyen die Reize wahrnimmt, diese sie jedoch nicht interessieren. Sie muss jedoch zu jedem Reiz mindestens drei bis viermal hin, muss diese anschnuppern und sich damit beschäftigen. Meiner Meinung nach erkennt man hier, dass Lilyen in der Tat mit fortschreitendem Parcours immer verunsicherter wird. Sie weiß einfach nicht, was hier von ihr verlangt wird. Die Gegenstände und Menschen interessieren sie nicht, sie soll aber immer wieder hin, bekommt die Gegenstände jdeoch auch nicht, um sie z.B. zu apportieren oder damit zu spielen. Aus meiner Sicht geht sie zu jedem der Reize zunächst einmal vollkommen frei hin, beschnuppert diese, befindet sie für uninteressant und geht wieder. Auch beim zweiten akustischen Reiz, der Rassel, hat sie diesen wie man im Video sieht, bereits zweimal selbstständig "erkundet", bevor sie dann ein drittes Mal hin muss. Eigentlich sieht man hier für meine Begriffe optimales Verhalten! Lilyen hat den Helfer nämlich endlich einmal nicht als Erste entdeckt und erschrickt kurz vor dem Geräusch, da sie nicht orten kann, wo dies herkommt. Als sie den Helfer bemerkt, entspannt sie sofort wieder und rennt neugierig hin, um sich das Ding anzuschauen. Beim zweiten Mal springt sie neugierig an der Rassel hoch und beschnuppert diese ausgiebig. Als dies nicht ausreicht und sie ein drittes Mal zur Rassel soll, ist sie dann in der Tat deutlich verunsichert, zumal der Helfer sich dann noch bedrohlich nach vorne beugt. (Hierzu steht in der Wesenstestordnung übrigens: "In keiner Situation darf der Hund bedroht werden.") Als dann der letzte Reiz, der Gärtner auftaucht, ist sie tatsächlich direkt zu Beginn kurz verunsichert, geht dann aber auch hier von selbst hin und schnuppert an dem "Mantel", bis der "Gärtner" sich dann dabei dreht und genau in ihre Richtung fegt. Hier zeigt sie dann erneute Unsicherheit. Für mich ist dies aber nach den zuvor abgelaufenen Situationen absolut verständlich. Zudem muss man bedenken, dass wir mittlerweile seit 55 Minuten in der Testsituation waren. Einen Hund über einen so langen Zeitraum zu testen, bedeutet immer auch das Risiko dass Testergebnisse durch Übermüdung oder auch Überforderung beeinflusst werden.
Welche Schlussfolgerungen ziehe ich nun daraus?
Wenn ich weiterhin mit meinen Hunden züchten will, müsste ich um ein optimales Ergebnis im Wesenstest zu erzielen, offensichtlich meinen Hunden beibringen, bei der Begegnung mit anderen Menschen diese anzuspringen, zu belästigen, ihnen Dinge am besten aus der Hand zu reißen (Reize-Parcours) und dies auch dann, wenn ich selbst mich entferne (Menschenmenge und Kreis).
Dies ist es mir aber ehrlich gesagt nicht wert... Ich brauche einen Hund, der im Alltag funktioniert. Dazu muss er Menschen zunächst einmal ignorieren und auch auf Reize gelassen, entspannt und möglichst ignorant reagieren. Vor allem aber soll er sich in allererster Linie immer an mir orientieren, andere Menschen sollen niemals so spannend für ihn sein, wie ich selbst. Wenn dies dann im Wesenstest zu einer abwertenden Bewertung führt, kann ich sehr gut damit leben. Besucher sind uns immer willkommen, und so kann sich letztendlich jeder selbst davon überzeugen, inwieweit meine Hunde zu Unsicherheiten neigen oder nicht...